EntGerm Nr. 173
Campyloneura virgula
(Herrich-Schaeffer, 1835)
Besondere Merkmale:
Von blassgelber Grundfarbe mit heller Behaarung.
Der schwarze Kopf weist neben jedem Auge einen hellen Fleck auf.
Das 1. Fühlerglied ist hellgelb und/oder rotbraungefärbt, das 2. Gliedschwärzlich,
das 3. und 4. Glied heller mit unterschiedlich ausgeprägten dunklen distalen und proximalen Abschnitten.
Das helle Pronotum besitzt eine rötlichgelbe oder dunkelbraune Binde.
Das Scutellum ist weisslichgelb mit einer rötlichgelben Basis und dunklen Basiswinkeln.
Clavus und Innenwinkel des Coriums sind braun; der Cuneus ist gelblich, distal rot mit einer schwarzen Spitze.
Femora distal gelblich-rot.
Körpergröße 4-4,7 mm
Lebensraum:
Campyloneura virgula lebt auf Laubbäumen, vorzugsweise Esche (Fraxinus). Linde (Tilia), Hasel (Corylus), Erle (Alnus), Weißdorn (Crataegus), Hainbuche (Carpinus), wurde aber auch an verschiedenen Obstbäumen gefunden.
Biologie und Lebensweise:
Von dieser Art sind bisher nur ♀ bekannt. Die wenigen in Europa gefundenen
♂ besaßen verkümmerte Genitalstrukturen und waren nicht fortpflanzungsfähig. Sie stammen aus
dem südlichen Mittelmeerraum.
Fertile Männchen soll es jedoch in Nordafrika geben. Das lässt darauf schließen, dass
sich die Art bei uns parthenogenetisch fortpflanzt. D.h., dass die Weibchen durch einen hormonellen Trick den Eiern eine Befruchtung vorgaukeln, worauf diese mit der Zellteilung
beginnen. (Parthogenese =Jungfernzeugung/-geburt)
Campyloneura virgula ist die einzige Art mit dieser Fortpflanzungweise bei uns.
Die Eier überwintern, und die markanten gelben, mit roten Streifen versehenen Larven erscheinen von Mai bis Juni. Die Imagines sind von Juni an bis in den September hinein, in Ausnahmen noch im Oktober zu finden.
Nahrung:
Larven und Imagines ernähren sich hauptsächlich von Blattläusen und deren Gelegen, Milben, Blattflohlarven und anderen kleinen Arthropoden. Auch ist das Saugen von Honigtau von Blattoberflächen beobachtet worden.
Verbreitung in D/Welt:
Von Südskandinavien bis nach Nordafrika durch fast ganz Europa verbreitet.
Im Südosten bis zum Kaukasus.
In Deutschland weit verbreitet und nicht selten.
Verbreitung in NRW:
In NRW überall zu finden.
Benutzte Literatur:
STICHEL, W. (1925-1938): Illustrierte Bestimmungstabellen der deutschen Wanzen
STICHEL, W. (1955-1962): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wanzen.
WACHMANN, E.; MELBER, A.; DECKERT, J. (2004 – 2012): Wanzen, Neubearbeitung der Wanzen Deutschlands, Österreichs und der deutschsprachigen Schweiz. - Bd. 2, Goecke & Evers
WAGNER, E. (1952): Blindwanzen oder Miriden. – Die Tierwelt Deutschlands 41. Teil, Gustav Fischer Verlag